In allen landwirtschaftlichen Betrieben ist die Anzahl externer Audits in den letzten Jahren kontinuierlich gestiegen, damit auch die Kosten für die freiwillige Zertifizierung. Die Gründe sind wachsende Anforderungen von Marktpartnern, aber auch weitere gesetzliche Vorgaben, deren Einhaltung durch neutrale, akkreditierte Zertifizierungsstellen regelmäßig überprüft wird. Insbesondere für tierhaltende Betriebe sind die Zertifikate als Nachweise auch in Verbindung mit Bonus-Zahlungen der Schlachthöfe oder Molkereien sowie Beitrags- und Gebührensenkung von Ertragsausfallsversicherungen oder Tierseuchenkassen diskutiert worden.
Das EQA-Experten-Panel hat sich in den letzten Jahren sehr intensiv mit drei Fragen auseinandergesetzt:
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- Ob und welcher von wem gezahlte Bonus könnte Sie dazu bewegen, ein freiwilliges erweitertes Audit-Verfahren zu beauftragen?
- Unter welchen Voraussetzungen wären Sie bereit, mit einer zusätzlichen Prüfung des betriebsindividuellen Biosicherheitssystems und einem Audit vor Ort den Nachweis anzutreten, alles getan zu haben, um einer Einschleppung und Verschleppung von Tierseuchen vorzubeugen?
- Wie könnten Sie sich eine fachkundige und neutrale Bestätigung Ihres risikoorientierten, betriebsindividuellen Vorgehens bei der Umsetzung betrieblicher Maßnahmen zur Biosicherheit vorstellen?
Damit nehmen die Befragten aus tierhaltenden Betrieben vor allem die Qualitätsmerkmale Tierwohl, Tiergesundheit und Biosicherheit in den Blick, wie diese in Verbindung mit Bonuszahlungen von Schlachthöfen oder Molkereien oder Reduktion von Beiträgen und Gebühren zu Ertragsausfallversicherungen, Tierseuchenkassen oder Regelkontrollen zu sehen sind.
Die Ergebnisse in den nachfolgenden Tabellen 1-3 sind nicht überraschend. Es macht durchaus einen Unterschied, ob es sich um ein genossenschaftlich organisiertes Unternehmen handelt oder ein Unternehmen mit Direktvermarktung. Weniger stark unterscheidet sich das Meinungsbild von konventionell geführten oder Biobetrieben. Genossenschaftlich organisierte Betriebe setzen sehr stark auf die Anreizsysteme und Bonuszahlungen von Molkereien und Schlachthöfen. Dagegen schließen Unternehmen mit Direktvermarktung als Anreiz auch die Reduktion von Beiträgen an die Tierseuchenkasse oder die Reduktion von Gebühren für amtliche Regelkontrollen für Kombi-Audits nicht aus.
Alle sind sich einig, dass es nur gelingen kann, zusätzliche Audits finanzierbar zu gestalten, wenn alle technischen Möglichkeiten genutzt werden, das einzel- und überbetriebliche Auditmanagement zu verbessern. Hierzu moderiert EQA derzeit weitere Expertenpanels, um möglichst schnell organisatorisch- technische Lösungen in der Praxis zu testen.
Als Zwischenergebnisse aus der Panel-Diskussion sind drei >> Whitepaper entstanden, die weiterführende Information für tierhaltenden Betriebe, Bündlerorganisationen und Zertifizierungsstellen liefern.


