Am 21. März ging es beim Kamingespräch im WABE -Zentrum in Osnabrück genau um diese Fragen.
Ist die Doppelte Transformation eine Vision für die Zukunft, oder schon heute umsetzbar? Welche menschlichen, technischen und organisatorischen Aspekte sollten dabei berücksichtigt werden? Wie kann eine konkrete Roadmap für Wertschöpfungsketten der Agrar-, Forst- und Ernährungswirtschaft aussehen, um schneller nachhaltiger, digitaler und resilienter zu werden?
Die in ihren sehr unterschiedlichen Arbeitsfeldern mit der Thematik vertrauten Teilnehmer und Teilnehmerinnen am Kamingespräch gaben hierzu praxisnahe Einblicke und tauschten ihre persönlichen Erfahrungen aus. Alle sehen die Notwendigkeit des Wandels, einige zögern jedoch noch Veränderungen im Umfeld des eigenen Unternehmens jetzt schon umzusetzen.
Bei der lebhaften Diskussion sind vor allem fünf Vorteile für Unternehmen genannt worden. Sie gelten für jene, die heute schon aktiv agieren statt zu zögern.
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- Wettbewerbsvorteile: Unternehmen, die Gestaltungswillen bei der Doppelten Transformation zeigen, sind häufig auch Vorreiter in Sachen Innovationen. Ein Beispiel sind die Landwirte, die an einer für sie maßgeschneiderten >> AgrarCloud mitarbeiten. Wer frühzeitig auf nachhaltige Technologien und Prozesse setzt, verschafft sich Wettbewerbsvorteile, indem er effizienter arbeitet, Kosten senkt und neue Marktsegmente erschließt.
- Kundenzufriedenheit: Marktpartner in der Wertschöpfungskette legen zunehmend Wert auf nachhaltige und ethische Produkte. Sie integrieren das Qualitätsmerkmal Nachhaltigkeit in ihre Marketingstrategie, bauen Vertrauen bei Verbrauchern auf und das Gefühl, durch den Einkauf Positives zu bewirken.
- Langfristige Resilienz: In Digitalisierung und Nachhaltigkeit investierende Unternehmen entlang von Wertschöpfungsketten sind besser gewappnet gegen Risiken durch Umweltveränderungen, Pandemien, neuen regulatorischen Vorgaben und gesellschaftlichen Erwartungen. Sie haben erkannt, dass die Doppelte Transformation eine Gemeinschaftsleistung der gesamten Kette ist. Mit Investitionen in gemeinsame digitale Ökosysteme können sie auf Krisensituationen schneller reagieren und sichern sich ihre Resilienz und damit ihre langfristige Stabilität.
- Attraktivität als Arbeitgeber: Junge Leute an Hochschulen und in der Berufsausbildung streben sinnvolle Karrieren an. Von ihren zukünftigen Arbeitgebern erwarten sie Innovationskraft und die Umsetzung der wichtigsten Nachhaltigkeitsziele. Agrarorganisationen und Unternehmen regionaler Wertschöpfungspartnerschaften mit klarer Nachhaltigkeitsagenda ziehen nicht nur talentierte Nachwuchskräfte an, sondern beteiligen sich heute schon am >> lebenslangen Lernen Konzept der EQAsce.
- Zugang zu Kapital: Nachhaltige Unternehmen und Wertschöpfungsketten profitieren vom besseren Zugang zu Banken und Investoren. Denn diese legen heute immer mehr Wert auf ESG-Kriterien (Umwelt, Soziales und Unternehmensführung). Somit erhöhen sich die Chancen auf Finanzierungen von neuen Technologien, Prozessen, Infrastruktur und Weiterbildungsmaßnahmen.
Alle Teilnehmenden waren sich darin einig, noch in diesem Jahr weitere Kamingespräche im Rahmen von Team Leadership Camps zu organisieren und durchzuführen.
Und dies aus drei guten Gründen:
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- Relevanz des Themas Doppelte Transformation
- Richtiger Zeitpunkt, gerade jetzt Wettbewerbsvorteile zu nutzen
- Führungskompetenz ist dringend gefragt bei der Umwandlung ökologischer, ökonomischer und sozialer Herausforderungen in Chancen für die Agrar-, Forst- und Ernährungswirtschaft

V.l.: Markus Wörmann (LP-Verlag), Frank Thiedig (Tierwohl TV), Michael Uckelmann (Vizepräsident WLV), Manfred Scheffler (Blue Lava GmbH), Prof. Dr. Brigitte Petersen (Vorstandsvorsitzende EQAsce), Prof. Dr. Stephanie Krieger-Güss (HS Osnabrück), Dr. Alexander Ellebrecht (Sourceintelligence), Dr. Christoph Scheuren (Scheurenforst/Sustain Plus GmbH), Anna-Lena Schuller (EQAsce), Birgit Sparenberg (Die Brückenbäuerin)
Fotograf: Jörg Hunold (HS Osnabrück)