Unter diesem Titel hat das dritte von insgesamt fünf Dialog-Foren in der Osterwoche stattgefunden. Bislang gibt es in Deutschland noch kein Qualitäts- und Prüfsiegel für regionales Wildfleisch mit Herkunftsgarantie. Jäger und Gastronomen sehen hier einen großen Bedarf, dies zu ändern, da die Anzahl von Verbrauchern stetig wächst, die mehr darüber wissen wollen, woher das Fleisch auf der Speisekarte stammt. Benjamin Fehrenbach von der Firma Quantum Quality stellte deshalb zur Einführung in den Dialog mit den Teilnehmenden der Veranstaltung ein Konzept vor, wie sich diese Lücke kurzfristig schließen lässt. Er wies darauf hin, dass die drei Veranstalter des Dialog-Forums, EQAsce, Quantum-Quality und Chainpoint, bereits im vergangenen Jahr gemeinsam mit unterschiedlichen Expertengruppen aus Forschung, Entwicklung und Praxis die Initiative „Wild Life Trace“ gestartet haben. Aus der Initiative soll nun gemeinsam mit weiteren Partnern die erste Dach-Marke für regionales Wildbret in Deutschland etabliert werden. Die Initiative will über ihr Qualitäts- und Prüfsiegel eine Kombination aus produktbezogenen, prozessbezogenen und personenbezogenen Anforderungen erstellen.
Schlüssel für die Qualitätsanforderung stufenübergreifende Identifikation und Rückverfolgbarkeit in regionalen Wertschöpfungspartnerschaften soll eine bereits am Markt erhältliche digitale Wildmarke sein. Deren Funktion demonstrierte Thomas Rödding, Gründer und Inhaber der Firma diwima®, sehr anschaulich. Er erläuterte, wie es bereits jetzt Jägern möglich ist, mit dem von seiner Firma entwickelten digitalen System rund um eine digitale Wildmarke die geforderte Rückverfolgbarkeit und Etikettierung umzusetzen. DIWIMA vereinfacht unterschiedliche administrative Prozesse und ermöglicht zusätzlich zum Produkt „Wild“ das Vermarkten eines Zusatzservice mit Informationen zum Revier und Naturraum Wald, aus dem die Zutaten zum Wildgesicht im Restaurant stammen.
Wie wichtig für gute Qualität Transparenz und Vertrauen in der Zusammenarbeit beteiligter Akteure einer Wertschöpfungspartnerschaft sind, wurde im Beitrag von Alexander Ellebrecht, Geschäftsführer des internationalen Unternehmens ChainPoint in Bonn verdeutlicht. Chainpoint unterstützt mit ihren webbasierten Cloud-Lösungen und APPs seit vielen Jahren weltweite Lieferketten für fair gehandelte Produkte wie Kaffee, Schokolade, Textilien und ähnliche Waren mit biologischem Ursprung in unterschiedlichen Branchen, bei denen die Endverbraucher eine Garantie haben wollten, dass sie nachhaltig erzeugt wurden. Innerhalb der EQA-Plattformgenossenschaft übernimmt ChainPoint die digitale Vernetzung mit anderen Cloud- Plattformen und Datenbanken. Erstmals setzen EQA und Chainpoint damit die Verantwortlichen in der Stufe der land- und forstwirtschaftlichen Betriebe in die Lage, selber zu bestimmen, wem sie welche Daten und Zertifikate über die verpflichtend und freiwillig überprüfte Einhaltung von Produkt-, Prozess- und Personenanforderungen weitergeben wollen.
Die Digitalisierung ermöglicht also mittlerweile auch bei Produkten aus dem Wald neue Wege im Marketing, der Qualitätssicherung und Transparenz. In der Diskussion wurde deutlich, dass es nun heißt, mit dem vorhandenen Wissen, den Erfahrungen und technischen Lösungen das Siegel in zwei bereits vorbereiteten Pilotketten in der praktischen Umsetzung zu testen.
Das nächste Dialog-Forum findet am 24. Mai 2022 um 10:30 Uhr statt.