Die historische Flutkatastrophe 2021 und die Corona-Pandemie haben uns gezeigt, wie wichtig eine zeitgemäße Krisenkommunikation und Digitalisierung für die Funktionsfähigkeit unserer Gesellschaft und Wirtschaft sind. In Krisenzeiten rücken föderierte Dienste, private Hilfsnetzwerke und ehrenamtliche Services vermehrt in den Fokus, um betroffene Kommunen und Unternehmen zu unterstützen. Doch es gibt immer noch Prozesse im Krisenmanagement, die unzulänglich, zu langsam oder zu wenig koordiniert ablaufen. Deshalb beschäftigt sich der von EQAsce ins Leben gerufene „Runde Tisch“ seit November 2022 mit der Frage, wie ein zeitgemäßes Krisenmanagement über Landes- und Bundesgrenzen hinweg umgesetzt werden kann.
Die Ergebnisse der ersten beiden Runden Tische – so Prof. Dr. Brigitte Petersen, die Vorstandsvorsitzende von EQA haben gezeigt, dass viele Regionen in Deutschland noch nicht befähigt sind, erfolgreich und nachhaltig am digitalen Wandel zu partizipieren. Die Digitalisierung bietet jedoch enorme Innovationspotentiale bei der Kommunikation innerhalb neuer Public-Private-Partnership- Strukturen, die bislang im Krisenmanagement kaum genutzt werden.
Unter dem Leitthema „Kommunikationskanäle im Krisenmanagement“ durften wir die Teilnehmer des 3. Runden Tisches bei uns in Koblenz begrüßen. Die Expertenrunde diskutierte die Gründe, warum ein Rückgriff auf vorhandene Organisationsstrukturen und Forschungsnetzwerke, sowie digitale und technische mediale Systeme im Krisenfall erfolgen sollte und wie sich das gesammelte Know-how nach mehreren gleichzeitig durchlebten Ausnahmesituationen nutzen lässt. Ziel ist es, unterschiedliche Aspekte und Möglichkeiten in grenzübergreifenden Netzwerken anzusprechen und exemplarisch anhand der Krisenregion vorzustellen. Außerdem griff die Expertenrunde das Thema EU-Forschungsförderung und Strukturförderung bei der Finanzierung von Smart.Regions auf und legte die nächsten Schritte im Rahmen der Beteiligung an der ECCP-Initiative „Cluster meet Region“ fest.
Markus Wipperfürth stellte lebhaft die Bedeutung von ad-hoc Netzwerken im Krisenfall und die Notwendigkeit zur Nutzung bestehender Kommunikationskanäle dar. Seine Erfahrungen als Bindeglied zwischen Ersthelfernetzwerk und landwirtschaftlichen Betrieben aus den Tagen der Flutkatastrophe 2021 müssen für zukünftige Szenarien weitergedacht und weiterentwickelt werden. Vielen Dank auch an Kristian Mitreski vom Unternehmen Axess der den Teilnehmern Einblicke in eine kostengünstige und sichere Notfallkommunikation im Krisen- und Katastrophenfall gab. Über spezielle Sattelitentelefone kann im Ernstfall die Kommunikation zwischen Behörden, Ersthelfern und Einsatzkräften aufrechterhalten werden, welche über Leben und Tod entscheidet. Aber auch neueste Forschungserkenntnisse zur Erhöhung der Resilienz und Sicherheit der Kommunikationsinfrastruktur wurden beleuchtet. Im Krisenfall müssen insbesondere IoT Sensoren die zunehmend die Grundversorgung und den Katastrophenschutz (z.B. Pegelstands-Melder) automatisieren, zuverlässig funktionieren. Prof. Ulrike Kirchner, vom Kompetenzzentrum Wissenschaft für den Wiederaufbau, stellte die Bedeutung der grenzübergreifenden interdisziplinären Kommunikation im Zuge des Wiederaufbaus dar.
Online via Zoom zugeschaltet: Tanja Nietgen von IQIB, Dr. Klaus Becker Koordinator der Fach Task Force, Frank Wältring von Mestopartner und Ole Wienke von Sunto IT. Das Start-Up Unternehmen Sunto IT übernimmt die Koordinationsfunktion der Kommunikation über Mattermost zwischen den Experten und gleichzeitig die Vorbereitung des 4. Runden Tisches.
Das DigiMit und EQAsce bedanken sich bei allen Beteiligten und Teilnehmern des 3. Runden Tisches „Grenzübergreifende Public-Private-Partnership Strukturen im Krisenmanagement“. Alle Beteiligten beschäftigen sich weiterhin mit dem Thema Krisenmanagement und Digitalisierung und leisten damit einen wichtigen Beitrag, um auch auf zukünftige Herausforderungen vorbereitet zu sein.
Markus Wipperfürth vom Hahnenhof und von Haus Furth – Vortragender zum Thema „Mediale Kommunikationskanäle zwischen Ersthelfernetzwerken und landwirtschaftlichen Betrieben“