EIP-Projekt „GeTie“ gestartet
Bonn/Geldern In der Nähe von Geldern hat die Operationelle Gruppe des „GeTie“-Projekts offiziell ihre Arbeit aufgenommen. Der Name „GeTie“ steht für „Gemeinschaftsleistung Tierwohl“ und ist ein von EU und dem Land NRW gefördertes Projekt, das auf zwei Jahre ausgelegt ist. Insgesamt sind daran 12 Partner beteiligt. Ziel ist es, eine zentrale Internetplattform aufzubauen, über die alle Tierwohlleistungen der Akteure der gesamten Lebensmittel-Produktionskette „Schweinefleisch“ erfasst und untereinander kommuniziert werden. Die in allen Stufen anfallenden Daten sollen per App gesammelt, in der gemeinsamen Plattformen zu Informationen verarbeitet und zur gerechten Preisfindung zwischen den Marktpartnern verwendet werden.
Immer wieder zeigen Umfragen unter Verbraucherinnen und Verbrauchern, dass sie durchaus bereit sind, einen höheren Preis für Schweinefleisch zu bezahlen. Doch häufig fehlt ihnen die Gewissheit, dass ein gezahlter höherer Preis tatsächlich mit mehr Tierwohl einhergeht. Auf der anderen Seite beklagen die tierhaltenden Betriebe einen fehlenden fairen Erzeugerpreis für ihre zusätzlichen Investitionen. Das Projekt GeTie will Transparenz auf beiden Seiten erzielen. Dazu wird das umfangreiche Branchenwissen von praktischen Landwirten und ihren Dienstleistern, sowie ihren Marktpartnern in der Wertschöpfungskette „Fleisch“ mit der interdisziplinären Expertise der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des International FoodNetCenters der Universität Bonn verbunden. Läuft das Projekt erfolgreich, lässt sich die Methode auch auf andere Lebensmittel-Produktionsketten für tierische Produkte übertragen.
Lead-Partner des Projektes ist die europäische Bildungsgenossenschaft EQAsce mit Sitz in Bonn. Die Bildungsgenossenschaft arbeitet in ihren Initiativen stets branchenspezifisch, standardorientiert, kettenorientiert und ist in ihrem Handeln international orientiert. Sie bringt über ihre Netzwerke Partner zusammen, die in vielen Feldern im landwirtschaftlichen Bereich kooperieren. Im Projekt GeTie sind dies die Standardgeber und Marktpartner im Lebensmitteleinzelhandel mit denen ein Dialog zwischen landwirtschaftlichen Betrieben am Runden Tisch von EQAsce moderiert wird.
Im Vordergrund der Arbeit im Projekt GeTie stehen sieben schweinehaltenden Betriebe aus Nordrhein-Westfalen: Sie sollen die Entwicklung von geeigneten Tierwohlindikatoren, Rechten für Plattformzugriffe, Gestaltung von Kommunikationsabläufen und die Evaluierung eines gemeinsamen Konzepts maßgeblich bestimmen. Des Weiteren sind wichtige Dienstleister für die Betriebe, wie die Systementwickler ChainPoint und VERAVIS, sowie der Rheinische Erzeugerring für Mastschweine e.V. in die Entwicklungsarbeit eingebunden. Das Projekt wird vom Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums gefördert. Dabei investiert die EU unter der Beteiligung des Ministeriums für Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen in die Wirtschaftsräume ländlicher Gebiete.
Nach dem Kick-Off heute startet die praktische Arbeit der Partner in der Operationellen Gruppe.