Nach der Flutkatastrophe in diesem Jahr kann jede und jeder helfen. Wie schnell das gehen kann, berichtet die Studentin Sophia Mouratidis. Sie studiert Pflanzenwissenschaften an der Universität Bonn. Sie erhält das EQAsce Krisenhelfer-Zertifikat – und das erzählt sie:
EQAsce: Was waren Ihre Beweggründe nicht nur an einem Tag ins Ahr-Tal zu fahren, sondern bis Anfang September immer wiederzukommen?
Frau Mouratidis: Meine Motivation ins Ahr-Tal zu fahren, um den Winzer*innen zu helfen, rührte daher, dass das Ahr-Tal eines meiner liebsten Ausflugsziele in der Köln-Bonner Umgebung ist. Konkret in die Tat umgesetzt habe ich dies als Uwe Platz (Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung) den Aufruf zur Hilfe über die Universität Bonn gestartet hatte. Vor Ort wurde dann schnell klar, dass jede helfende Hand dringend benötigt wird. Nicht nur akut nach der Flutkatastrophe, sondern bis mindestens zur Weinlese.
EQAsce: Wie haben Sie die Solidarität zwischen den Betroffenen und den Helfenden empfunden?
Frau Mouratidis: Die Betroffenen sind natürlich sehr dankbar über die freiwilligen Helfer*innen. Die Solidarität untereinander ist groß. Auch aus der Mosel-Region kommen Winzer*innen, um zu helfen. Helfergruppen werden solidarisch unter den Winzer*innen des Ahr-Tals verteilt, sollte man mitbekommen, dass bei jemandem noch keine Hilfe angekommen ist.
EQAsce: Was nehmen Sie als Studierende für Ihr Studium der Pflanzenwissenschaften an der Universität Bonn mit? Was haben Sie durch diesen freiwilligen Einsatz gelernt, was man in einem Studium so nie vermittelt bekommt?
Frau Mouratidis: Ich konnte mir viel praktisches Wissen über den Weinbau aneignen. Da meistens auch Profis mitgeholfen haben, wurde uns Studierenden viel erklärt. Sei es über Pflanzenkrankheiten, Pflanzenschutzmaßnahmen oder die durchzuführenden Pflegemaßnahmen an sich. So tief taucht man in einem theoretischen Studium nicht in die Thematik „Weinbau“ ein. Ich betrachte meinen freiwilligen Einsatz als Mini-Praktikum und habe von der Erfahrung letztendlich genauso profitiert wie die Betroffenen.