EQAsce gilt seit Jahren als Initiator und Koordinator für grenzübergreifende Forschungs- und Entwicklungsprojekte zu den Handlungsfeldern Tierwohl sowie nachhaltige und zukunftssichere Nutztierhaltung. Angesichts der jüngsten Ankündigungen weiterer Tierschutz-Anforderungen der neuen Bundesregierung fast ausschließlich für tierhaltende Betriebe, gibt EQA zu bedenken: Tierwohl kann nur gemeinsam mit ALLEN Verantwortlichen auf privatwirtschaftlicher und behördlicher Seite sowie allen Stufen der Wertschöpfungskette verbessert werden. Bislang gibt es in Deutschland im Gegensatz zu unseren Nachbarländern keine längerfristig angelegten Public-Privat-Partnership-Strukturen für die gesellschaftspolitisch wichtigen Themen der Transformation von Wertschöpfungsketten für Fleisch, Milch oder Eier.
Bundeslandwirtschaftsminister Özdemir gab in der vergangenen Woche seine erste Erklärung zu dieser Zukunftsaufgabe ab. Ihm geht es nicht nur um eine höhere Wertschätzung von Lebensmitteln, sondern auch von Landwirten und Landwirtinnen, die diese unter den höchsten gesetzlichen Anforderungen und freiwilligen Branchenstandards erzeugen sollen.
Bei der bislang ungelösten Frage, wie Tierwohl-Leistungen transparent gemacht und sich honorieren lassen, verweist EQAsce auf Erfahrungen aus einem aktuell laufenden und einem erst vor kurzem abgeschlossenen Projekt. In einer Europäischen Innovations-Partnerschaft ist im Projekt GeTie (Gemeinschaftsleistung Tierwohl) die erste auf landwirtschaftliche Betriebe zentrierte Plattformgenossenschaft in Europa etabliert worden. Landwirte und Landwirtinnen sind Nutzende und Betreibende gleichzeitig und bestimmen sehr individuell, welchen ihrer Zulieferer und Kunden, aber auch Dienstleistern und öffentlichen Einrichtungen sie Daten und Informationen anbieten und verkaufen bzw. mit ihnen in den webbasierten Austausch treten. Damit sorgt die Erzeugerstufe für eine größere Transparenz in der Wertschöpfungskette, wenn es um die Rückverfolgbarkeit und das Erfüllen gesetzlicher Anforderungen oder von Branchenstandards geht. Das Ziel: Ihre Investitionen in mehr Tierwohl sollen sich am Ende für sie selber und auch für ihre Markpartner auszahlen. Denn alle Beteiligten der jeweiligen Wertschöpfungskette können durch eine direkte digitale Kommunikation, den Datenaustausch und die Verfügbarkeit von Informationen für wichtige Entscheidungen – zum Beispiel im Qualitäts- und Risikomanagement – profitieren.
Ein weiteres Projekt, das EQAsce koordiniert, heißt TriangleNet.NRW. Dabei geht es darum, die wichtigsten Netzwerke in Deutschland und in Europa zu identifizieren und zu charakterisieren, die in der Lage sind, über einen längeren Zeitraum die geforderte Transformation der Nutztierhaltung zu begleiten und voranzutreiben. Die gleichzeitige Exzellenz der interdisziplinären Forschung, die Qualität der digitalen Bildungsangebote und schließlich die Innovationskraft in der Zusammenarbeit zwischen Wirtschaft, Wissenschaft, Verbänden und Verwaltungen werden hierbei genauso betrachtet wie die Art der Organisationsstruktur.
DOWNLOAD DER BROSCHÜRE:
>> „TriangleNet.NRW – Strategien für mehr Tierwohl“
Zwischenergebnisse und Ergebnisse der beiden öffentlich geförderten Projekte sind jeweils in der EQA-Reihe „Wissen kompakt“ zusammengefasst und lassen sich kostenfrei unter den angegebenen Links herunterladen.