Wissen und Ideen aus dem EIP.Agri.NRW-Projekt GeTie stehen allen Interessierten digital zur Verfügung! Startschuss für die erste auf landwirtschaftliche Betriebe zentrierte Plattformgenossenschaft in Europa kann zeitnah erfolgen!
Am 31. Januar 2022 endete die Förderung des EIP.Agri.NRW-Projekts GeTie Gemeinschaftsleistung Tierwohl. Zeitnah nach diesem Stichtag kann bereits mit der Markteinführung der technisch-organisatorischen Innovation aus GeTie begonnen werden. Denn das erarbeitete Konzept sieht einen sehr raschen Praxiseinsatz der branchenspezifischen webbasierten Cloud-Plattform vor, weil man bezogen auf das Geschäftsmodell auf eine bereits bestehende Genossenschaftsstruktur zurückgreifen kann. Ideen hierzu haben 12 Projektpartner – darunter sieben Landwirte und Landwirtinnen – mit dem Betriebszweig Schweinehaltung gemeinsam in 24 Monaten eingebracht:
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Der zwölfköpfigen Operationellen Gruppe OG des Innovations-Projekts „Gemeinschaftsleistung Tierwohl“ mit EQAsce als Leadpartner ist es trotz drei schweren Krisensituationen (Corona-Pandemie, ASP in Deutschland, Flutkatastrophe) gelungen, die erste auf landwirtschaftliche Betriebe zentrierte Plattformgenossenschaft in Europa zu konzipieren, zu erproben und nun in wenigen Wochen an den Start zu bringen.
Zwar nutzen weltweit bereits mehr als 5 Millionen Landwirte die webbasierte Cloudplattform von Chainpoint, die das digitale Herzstück der EQA-Plattformgenossenschaft ist. Doch erst das EIP-Programm versetzte Schweine haltende Betriebe im Rheinland und in Westfalen in die Lage, diese Plattform auf ihre speziellen Bedürfnisse maßzuschneidern. Die landwirtschaftlichen Betriebe sind in diesem Fall nicht nur Nutzer, sondern gleichzeitig auch die Betreiber der webbasierte Cloudplattform. Sie haben die Datenhoheit und bestimmen, welche Daten sie aus ihrem Betrieb an ihre Marktpartner in der ihrem Unternehmen vorgelagerten und der nachgelagerten Stufe weitergeben. Es handelt sich bei diesem Geschäftsmodell für landwirtschaftliche Betriebe um eine Art Paradigmenwechsel. Denn sie selber gestalten den Datenaustausch und nicht Dritte für sie. Über ihre gemeinsame webbasierte Plattform handeln die landwirtschaftlichen Betriebe nicht mehr nur mit Ferkeln, Läufern oder Schlachtschweinen, um daraus eine Wertschöpfung zu erzielen, sondern gleichzeitig mit einem immateriellen Produkt.
Es wurde nicht nur den beteiligten Landwirten bewusst, es sind die Daten und Informationen aus ihrem Betrieb, die es erst ermöglichen, Fleisch mit einem bestimmten Label zu kennzeichnen. Daher werden diese aus landwirtschaftlichen Betrieben stammenden Daten gerade heute immer wertvoller. Denn sie werden benötigt, wenn innerhalb der Wertschöpfungskette Transparenz hergestellt, der Nämlichkeitsnachweis erbracht oder auf einem Produktpass mit den Qualitätsmerkmalen Tierwohl, Nachhaltigkeit oder Leistungen für den Umwelt- und Klimaschutz geworben werden soll. Erste Ergebnisse von empirischen Studien im Rahmen des EIP-Projekts GeTie haben gezeigt: Unternehmen, die den landwirtschaftlichen Betrieben vor- oder nachgelagert sind, der Lebensmitteleinzelhandel oder die Gastronomie, sind durchaus bereit, direkt über eine neutrale Plattform mit landwirtschaftlichen Betrieben zu kommunizieren und die von ihnen zur Verfügung gestellten Daten zu honorieren.
Die Verantwortlichen für das Projektmanagement GeTie danken allen OG Mitgliedern mit ihren Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen für die ausgezeichnete Pionierarbeit und großes Engagement für die Idee der Plattformgenossenschaft und das große Vertrauen in den Leadpartner.