Ende Februar hat sich der beratende Beirat zum EIPagri.NRW-Projekt GeTie (Gemeinschaftsleistung Tierwohl) mit EQA-Vorstand und Vertreterinnen landwirtschaftlicher Betriebe ausgetauscht. Es ging um die nächsten Schritte zur Weiterentwicklung und Markeinführung der neuen webbasierten Cloudplattform und weiterer digitaler Dienstleistungen von Landwirten für Landwirte. Eine eingerichtete Expertenrunde beschäftigt sich derzeit mit dringenden Fragen, wie sich vorhandene, voneinander unabhängig etablierte Datenbanken über Schnittstellen mit der Plattformgenossenschaft intelligent verknüpfen lassen. Erst durch das Projekt GeTie wuchs bei fast allen Beteiligten das Bewusstsein und die Überzeugung, Daten und Informationen aus ihren landwirtschaftlichen Betrieben als immaterielles Wirtschaftsgut zu betrachteten. Denn derzeit müssen aufgrund unterschiedlicher gesetzlicher Anforderungen und weil freiwillige Verträge mit den eigenen Marktpartnern es vorgeben, täglich Daten produktionsbegleitend erhoben werden. Bislang verschwinden die Daten und Aufzeichnungen oft in Papierordnern oder in für sie selber nicht direkt zugänglichen Datenbanken. Es ist daher eine Art Paradigmenwechsel, dass die Landwirt:innen, die aus Ihren Betriebsabläufen Daten erheben, selber bestimmen, wem sie wann in welcher Form und zu welchem vereinbarten Preis diese zur Verfügung stellen. Ob Unternehmen der Wertschöpfungskette Fleisch, Milch und Eier, die den landwirtschaftlichen Betrieben vor- oder nachgelagert sind, bereit sind, diese Daten zu honorieren, war Inhalt einer breit angelegten Erhebung 2021. Die Umfrageergebnisse sind Teil dieses >>Berichts. Das Ergebnis der Studie machte deutlich, dass über 70% der Befragten an regelmäßigen Daten für ihre Management- und Produktentwicklungssysteme interessiert sind und den landwirtschaftlichen Betrieben für den Zeitaufwand der Datenermittlung und die Weitergabe eine Vergütung anbieten würden. Die Runde war sich einig, es hierzu keine weitere Datenbank braucht, sondern die Plattformgenossenschaft die richtige Organisation sei, die erforderlichen Schnittstellen zu den Kommunikationspartnern landwirtschaftlicher Betriebe zu pflegen.
Der Beirat weist darauf hin, dass sich Landwirte unter den aktuell schwierigen Bedingungen wie Pandemien und Lebensmittelkrisen für die Zukunft bezogen auf öffentliche Stellen wie Veterinär-, Gesundheits- und Umweltämter die Schnittstellenproblematik lösen müssen. Ein weiterer Diskussionspunkt war, wie man mit denen umgehen sollte, die der digitalen Transformation skeptisch gegenüberstehen. Insbesondere die am europäischen Innovationsprojekt aktiv beteiligte Vertreterin der landwirtschaftlichen Betriebe betonte, dass es keinen Weg zurückgibt, um zukunftsfähig zu bleiben und man sich deswegen intensiv mit allen digitalen Prozessen auseinandersetzen sollte.
Schließlich wurde deutlich, dass die Entwicklung immer unter dem Projektziel gesehen werden muss, dass sich der nötige Aufwand in das System am Ende auszahlt: Wer über die Plattformgenossenschaft Geld verdient, der investiert auch in die weitere Entwicklung. EQAsce als ehemaliger Lead-Partner des Projekts bedankt sich bei allen Teilnehmenden des Projektbeirats für die unterschiedlichen Perspektiven, kritischen Nachfragen und ideenreichen Beiträge.