Am 26. April gab die Europäische Genossenschaft EQA in der Regionalvertretung der Europäischen Kommission in Bonn den offiziellen Start der Initiative Modell-Region Wiederaufbau und Resilienz bekannt.
Die Folgen der Flutkatastrophe vom Juli 2021 sind für mehr als 100.000 Menschen und fast 15.000 Unternehmen im Rheinland immer noch allgegenwärtig. Nicht nur deshalb haben sich Betroffene, private Hilfsnetzwerke und kommunale Verwaltungen in diesen Flutregionen zur bundesländerübergreifenden Initiative Modell- Region zusammengeschlossen. Es geht ihnen darum, den Wiederaufbau gemeinsam zu beschleunigen und ihre Kräfte hierzu sinnvoll zu bündeln. Damit sollen auch andere Regionen in Europa in ähnlicher Lage rasch von den Innovationen ihrer Verbundprojekte partizipieren. Die Menschen hier erlebten und verarbeiteten in den letzten Monaten gleichzeitig mehrere bedrohende und traumatische Ereignisse: Verluste und Zerstörungen in der Flutnacht, die nicht enden wollende Corona-Pandemie und den unerwarteten Ausbruch des Krieges in der Ukraine mit all seinen Folgen. Trotzdem haben die meisten von ihnen eine bewundernswerte Solidarität und Kraft entwickelt, an Ihren Wiederaufbau-Plänen, Wünschen und Hoffnungen für die Zukunft ihrer Kulturlandschaft und Lebensräume festzuhalten. Diese Kraft kann auch als jene Resilienz bezeichnet werden, um die es den Akteuren der Initiative geht. Dabei steht das WiR im Logo der Initiative als Synonym für eine Gemeinschaftsleistung von privaten freiwilligen Hilfsnetzwerken und öffentlichen Trägern im Wiederaufbau. Wie sich der immer noch steinige Weg dorthin gestalten und finanzieren lässt, war Gegenstand einer zweistündigen angeregten Podiumsdiskussion. Von den beiden Veranstaltern, EQAsce – vertreten durch die Vorstandsvorsitzende Professor Brigitte Petersen – und der EU-Kommission – vertreten durch Robert Gampfer – kamen ermutigende Aussagen zu weiteren in Aussicht gestellten EU-Fördermöglichkeiten für drei vorgestellte WiR Projekte. Auch die beiden Vertreter aus den für die Finanzierung des Wiederaufbaus zuständigen Ministerien aus NRW und RLP – Thomas Lennertz vom MHKBG in Düsseldorf und Henning Schwarting vom MDL in Mainz – sahen für die nächsten Monate nicht fehlendes Geld als ein Problem. Doch kein Ministerium war vorbereitet auf die Etablierung schneller ungewohnter Verwaltungsprozesse nach einer solchen historischen Flutkatastrophe. Und hier liegt daher ein wesentliches Problem. Äußerst komplexe bürokratische Verfahren und eine immer noch unzureichende Kommunikation zwischen den unterschiedlichen Entscheidungsträgern auf EU-, Bundes- und Landesebene sind wesentliche Gründe, warum nach mehr als neun Monaten der größte Teil der Wiederaufbaumittel noch nicht zur Auszahlung gekommen ist. Hinzu kommt der Personal- und Fachkräftemangel nicht nur in den zuständigen Behörden und Ministerien, sondern auch in der regionalen Wirtschaft. Insbesondere hier sehen die beiden Podiumsteilnehmer aus der Agrarwirtschaft, Christoph Kempkes von der Raiffeisen Waren-Zentrale Rhein-Main eG und Lohnunternehmer Markus Wipperfürth, ihren unternehmerischen Beitrag für die Initiative Modell-Region. Denn als eigenverantwortlich entscheidende Unternehmer waren und sind sie im Stande, in kürzester Zeit über ihr stetig wachsendes Netzwerk sowohl Fachkräfte, Experten als auch für den Wiederaufbau nötiges Gerät, Spenden und ehrenamtlich helfende Hände zu mobilisieren. Über den YouTube-Kanal von Markus Wipperfürth verfolgten deshalb auch bis zum Ende des Tages mehr als 20 000 Menschen die Podiumsdiskussion im Livestream.
>>Präsentation der Initiative WiR im Pressegespräch
Als Moderator für die Diskussionsrunde und das anschließende Pressegespräch mit Projektpartnern und dem Abgeordneten im Europaparlament, Axel Voss, konnte der Journalist Dieter Könnes gewonnen werden. Er kennt die Situation der Menschen in der Modellregion und hat sie in vielbeachteten Fernsehbeiträgen sichtbar gemacht. Sowohl für die Betroffenen als auch für die Hilfsnetzwerke gilt dies als wichtiger Vertrauensanker. Sein konstruktiver Journalismus ist Garant dafür, als Region nicht allein gelassen oder vergessen zu werden.
EQA hat unmittelbar nach der Auftaktveranstaltung ihre koordinierende Arbeit als Kontaktbüro und Anlaufstelle für alle in die drei WiR -Projekte involvierten Partner aufgenommen.
Ansprechpartnerin für Fragen der Presse und weitere Informationen:
Professor Dr. Brigitte Petersen