Am Montag, den 10. Oktober traf sich die Landrätin des Kreises Ahrweiler, Frau Cornelia Weigand, mit Vertretern und Vertreterinnen des Kompetenzzentrums digitale Technologien Mittelstand für die Region Mittelrhein-Westerwald (DigiMit2), der europäischen Genossenschaft EQAsce, des Clusters Bonn.realis und weiteren Verantwortlichen für den Wiederaufbau im Kreis Ahrweiler.
v.l.: Anne Weller, Aufbaustab Ahrtal Kreisverwaltung Ahrweiler; Cornelia Weigand, Landrätin des Kreises Ahrweiler; Dr. Klaus Becker, Lenkungskreis Smarte.WiR.Regionen; Prof. Dr. Brigitte Petersen, Sprecherin Lenkungskreis Smarte.WiR.Regionen, Vorstandsvorsitzende EQAsce; Christoph Szedlak, Geschäftsführer DigiMit2; Wolfgang Kiel, Wirtschaftsförderung Kreisverwaltung Ahrweiler; Foto: Simone Ulrich
Das gemeinsame Ziel ist es, den Wiederaufbau in einer bundesländerübergreifenden Initiative Modellregion WiR mit dem Projekt Smarte.WiR.Regionen zu beschleunigen und die nächsten Schritte beim Aufbau eines medialen und digitalen Ökosystems aufeinander abzustimmen.
Der Wiederaufbau soll als Chance genutzt werden auch gleichzeitig die Digitalisierung und die Kommunikation zwischen den mittelständigen Unternehmen und der Verwaltung voranzutreiben. Dies soll in enger Zusammenarbeit zwischen dem Kompetenzzentrum DigiMit2, der EQA-Plattformgenossenschaft, Bonn.realis und in enger Abstimmung mit zwei laufenden Forschungs- und Entwicklungsprojekten aus den Bundesministerien für Bildung und Forschung (Projekt KAHR Klimaanpassung, Hochwasser und Resilienz) sowie Ernährung und Landwirtschaft (Smarte.Land.Regionen).
Auch ein Jahr nach der Naturkatastrophe sind insbesondere die ortsgebundenen Unternehmen wie Winzer, land- und gartenbauliche sowie forstwirtschaftliche Betriebe in den Kommunen in einer existenzbedrohlichen Situation.
Dr. Klaus Becker wies darauf hin, dass die kontaminierten Kulturflächen größtenteils noch nicht saniert werden konnten. Der wichtigste Wirtschaftsfaktor für die Winzer und landwirtschaftlichen Betriebe, ihr Bodenwert, ist noch nicht wiederhergestellt.
Auch die Wirtschaftsförderung im Kreis Ahrweiler sieht eine extreme wirtschaftliche Gefährdung, nicht nur der Agrarbetriebe, sondern auch der mit ihnen eng verbundenen Unternehmen des Lebensmittelhandwerks und der Gastronomie.
Diese kleinst- und mittelständischen Betriebe trifft das multiple Krisengeschehen der letzten Jahre besonders hart. Die historische Flutkatastrophe, die noch nicht überwundenen wirtschaftlichen Verluste durch die Corona-Pandemie und die noch kaum abschätzbaren zukünftigen Auswirkungen des unerwarteten Kriegs in der Ukraine sind für sie und ihre Familien zu einer zermürbenden täglichen Konfrontation und Herausforderung seit 15 Monaten geworden. Nun kommt zusätzlich noch der Zeitdruck zur Abgabe ihrer Anträge im Wiederaufbauprogramm hinzu, ohne bislang ausreichende digitale und fachkompetente Unterstützung bei der ungewohnten Art der Beantragung erhalten zu haben. Dies gilt insbesondere für die Menschen in den klein- und mittelständischen Unternehmen der Agrar- und Ernährungswirtschaft und Gastronomie in Rheinland-Pfalz und in Nordrein-Westfalen. Für sie bedeuten alle drei Krisen gleichzeitig und der Zeitdruck eine außergewöhnliche physische, psychische und wirtschaftliche Belastung.
Bereits im April 2022 wurde deshalb die Initiative Modellregion WiR ins Leben gerufen, um die Kräfte in der Region zu bündeln. Daraus entstand aus mehreren Projektideen und Fördermöglichkeiten ein Finanzierungsvorschlag für das Vorhaben Smarte.WiR.Regionen. Ein Lenkungskreis zur Abstimmung der nächsten Schritte wurde im Juni 2022 gebildet und hat den Dialog zu den zuständigen Ministerien und Staatskanzleien der betroffenen Bundesländer aufgenommen.
Die Landrätin schlägt vor, den Dialog zwischen dem Projekt Smarte.Wir.Regionen und weiteren Wiederaufbauinitiativen zu vertiefen, um möglichst rasch Synergieeffekte für alle Seiten zu erzielen.