EQAsce hat mit Herrn Johan Zandbergen von ChainPoint gesprochen und ihn nach den aktuellen Entwicklungen gefragt. ChainPoint ist unter anderem Partner im EIP.NRW-Projekt GeTie.
EQAsce: Die Plattform ChainPoint hatte von Anfang an mit ihren Features immer die gesamte Wertschöpfungs- bzw. Lieferkette im Blick. Wenn Sie auf die vergangenen fünf Jahre zurückblicken – was hat sich in der Gesamtbetrachtung der Lieferketten verändert?
Zandbergen: Transparenz ist ein Thema von zunehmender Bedeutung. Dies gilt für viele Wertschöpfungsketten, in denen wir bereits arbeiten. Unternehmen müssen sich stärker mit ihren Lieferketten auseinandersetzen, aufgrund sich verändernder Erwartungshaltungen von Konsumenten und Gesetzgebern. Wir sehen auch eine größere Bereitschaft von Akteuren in der Lieferkette, Informationen zu teilen.
EQAsce: Viele Initiativen fordern unter den Gesichtspunkten Umwelt/Nachhaltigkeit/Fairness eine größere Transparenz bei Produkten. Welche Rolle spielen Digitale Lösungen für die Produkte der Zukunft – Stichwort „Lieferkettengesetz in Deutschland“? Was sind dabei die großen Herausforderungen?
Zandbergen: Initiativen und Gesetzesvorhaben, die eine höhere Verantwortung von Unternehmen in ihren Lieferketten fordern, bestehen nicht nur in Deutschland. Auch in der Schweiz, den Niederlanden und vielen weiteren europäischen Ländern gibt es entsprechende Gesetzgebungen. Herausragende Themen sind Menschenrechte und das Thema Umwelt. Ohne intelligente Lösungen der Vernetzung von Unternehmen mit ihren Zulieferern wird die Umsetzung der Themen schwierig. Eine zentrale Herausforderung in Lieferketten liegt in der Vielzahl beteiligter Akteure. Nur wenn es gelingt, einen Mehrwert für jeden Akteur zu schaffen oder alternativ die Lieferketten zu reorganisieren, wird mehr Transparenz möglich sein. Technisch sehen wir das Thema der extremen Konfigurierbarkeit von IT-Lösungen als zentral an. Wir haben bei der eigenen Entwicklung in den letzten Jahren auf Themen wie die Kombinierbarkeit verschiedener Rückverfolgbarkeits- und Monitoringmodelle geachtet. Nur so können Lieferketten-Lösungen für ein Mehr an Effizienz, Skalierbarkeit und Vertrauen stehen.
EQAsce: ChainPoint arbeitet unter anderem mit EQAsce im EIP.NRW-Projekt „Gemeinschaftsleistung Tierwohl“ zusammen: Hier spielt die Transparenz bezogen auf die Merkmale Tierwohl/Tiergesundheit/Nachhaltigkeit usw. eine große Rolle. Als Geschäftsmodell ist vorgesehen, die Plattform als Genossenschaft zu gründen – welche Chancen sehen Sie in dieser Form des Business-Modells?
Zandbergen: Landwirte weltweit zeigen aus unserer Erfahrung eine große Bereitschaft für Innovation und Transparenz. Wichtig ist dabei, dass Landwirte als Unternehmen von einem Mehr an Tierwohl auch profitieren können. Eine Genossenschaft gibt den Landwirten die Option, Interessen zu bündeln und neue Angebote zu realisieren.