Drei EQA Dienstleistungspakete – Drei gestartete Zukunftsprojekte – Drei sich ergänzende Unternehmensprofile
EQAsce: Bei unserem Interview zum Start Ihrer >>Sommer Tour hatten Sie angekündigt, von Juli bis zum Erntedank-Sonntag mehrere Regionen in Deutschland zu besuchen. Bei Ihrer Tour waren Sie vor allem Botschafterin für die drei EQAsce-Dienstleistungspakete Q-Farm-HUB, Q-Guide und Q-CERT-Wallet sowie für drei weitere im Sommer vorbereitete Zukunftsprojekte der Europäischen Genossenschaft. Die letzte Etappe hat Sie jetzt in die deutsch-niederländische Grenzregion am Niederrhein geführt. Sie trafen sich dort mit Dr. Georg Berns und Dr. Heiner Hoogen. Was waren die Gründe für diesen Besuch auf der Sommer-Tour kurz vor dem Erntedank-Fest?
Prof. Dr. Petersen: Den Erntedank-Sonntag als Abschluss der Sommer-Tour und die Euregio Rhein-Waal als letzte Etappe zu wählen, hatte mehrere Gründe. Die Unternehmen von Georg Berns und Heiner Hoogen haben ihre Standorte in dieser Region. Beiden liegt wie den Mitgliedern von EQAsce die grenzübergreifende Zusammenarbeit am Herzen und beide Unternehmen haben sich wie EQAsce auf Dienstleistungen für klein- und mittelständische Unternehmen der Agrar- und Ernährungswirtschaft spezialisiert. Hinzu kommen gemeinsame, ehrenamtliche Vorarbeiten bis in den Sommer hinein in unterschiedlichen >>Gremien, um im übertragenen Sinne „gute Ernte bezogen auf die Umsetzung von drei innovativen Projektideen einfahren“ zu können. Zeitgleich mit dem Erntedank-Wochenende sind wir stolz, den Start von zwei Reallaboren und die Aufnahme in das Netzwerk DigiSandbox.NRW sowie die aktive Teilnahme an der >> Digital Society Conference in Berlin im Dezember bekannt geben zu können.
Drei Initiativen, bei denen sich die Unternehmensprofile von >> Dr. Berns Laboratorium und EQAsce mit der >> Fach Task Force Wiederherstellung landwirtschaftlicher Bodenwerte, der das Agrarunternehmen von Dr. Heiner Hoogen angehört, hervorragend ergänzen.
EQAsce: Wer waren die entscheidenden Ideengeber für diese drei Zukunftsprojekte ?
Prof. Dr. Petersen: Bei allen drei Projekten waren es jeweils engagierte Landwirte und Landwirtinnen mit ihren Dienstleistern. Denn in den letzten beiden Jahren ist insbesondere diesen Interessengruppen ihre Verantwortung bei der aktiven Gestaltung der geforderten Veränderungen der Agrar- und Ernährungssysteme bewusst geworden. Und wir haben es gleichzeitig mit den Herausforderungen einer dreifachen Transformation zu tun: Der digitalen Transformation, dem Wandel traditioneller Produktionsverfahren und der Veränderung von Kommunikationsstrukturen zwischen landwirtschaftlichen Betrieben und ihren kommunalen Stellen wie Umwelt-, Gesundheits- sowie Veterinär- und Lebensmittelüberwachungsämtern.
Wie dringend die digitale Transformation und die schnelle Umsetzung des Online-Zugangsgesetzes hierbei sind, haben die einschneidenden Krisenereignisse der letzten zwei Jahre allen deutlich vor Augen geführt. Fest steht: Ob bei der Daseinsvorsorge, nach Naturkatastrophen, Bränden oder Pandemien oder beim Erreichen regionaler Klimaziele, eine schnelle Public-Private-Partnership Kommunikation zwischen landwirtschaftlichen Betrieben und behördlichen Einrichtungen beschleunigt die Krisenbewältigung. Als freiwillige Soforthelfer und Helferinnen stehen sie für unterschiedlichste Einsätze mit ihrer landwirtschaftlichen Kompetenz und ihrer technischen Ausstattung weit über die eigenen Landkreise hinaus immer wieder als schnelle Einsatzteams zur Verfügung. Diese Landwirte sind es auch, die mit EQAsce gemeinsam die Ideen zu den ersten Reallaboren Smart.Bodo und Smart.Regina entwickelt haben.
EQAsce: Was versteht man unter einem Reallabor und warum verändert diese Form der Zusammenarbeit die methodischen Herangehensweisen bei der geforderten digitalen und strukturellen Transformation von Agrar- und Ernährungssystemen?
Prof. Dr. Petersen: Reallabore sind Experimentierräume für die digitale Transformation von Kommunikationsprozessen zwischen landwirtschaftlichen Betrieben, ihren Dienstleistern und der kommunalen Verwaltung. Damit sind sie
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- Testräume für Innovationen und Regulierungen
- Schlüssel für die digitale und nachhaltige Transformation
- Katalysator für den Transfer von Innovationen wie Q-Farm-HUB, Q-Guide und Q-CERT-Wallet in die Praxis
- Garant für Bürokratieerleichterungen und regulatorischen Lernen auf der Grundlage von Experimentierklauseln
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Das Land NRW hat im Februar 2022 eine neue Experimentierklausel geschaffen, um schneller Ausnahmen von Form- und Zuständigkeitsvorschriften erproben zu können und damit Digitalisierungshindernisse abzubauen. Alle Beteiligten betreten hier Neuland, deshalb ist es wichtig, erfahrene Teams in der Public-Private-Partnership-Zusammenarbeit für die beiden Reallabore zu finden.
EQAsce: Was verbindet die Geschäftsführer Dr. Berns, Dr. Hoogen und Sie neben der aktuellen Zusammenarbeit in den beiden Reallaboren miteinander?
Prof. Dr. Petersen: Wir sind alle drei Alumni der Exzellenz Universität Bonn, haben dort zu unterschiedlichen Zeiten Agrarwissenschaften studiert und an der Landwirtschaftlichen Fakultät promoviert. Was uns darüber hinaus verbindet ist, dass jede*r von uns aus den eigenen Forschungsarbeiten an der Universität das Geschäftsmodell für das eigene Unternehmen entwickelt hat. Heute würde man sagen, wir sind alle drei Gründer von Start-Ups aus der Universität Bonn und nach wie vor eng mit mehreren Forschergruppen über gemeinsame Projekte verbunden.
Eine weitere Gemeinsamkeit ist unser Engagement für die studienbegleitende und berufsbegleitende Weiterbildung sowie die Förderung von Nachwuchs- und Führungskräften. Das schnelle Erreichen des Nachhaltigkeitsziels „hochwertige Bildung“ (SDG 4) haben wir uns unabhängig voneinander 2023 auf die Agenda gesetzt. Denn im Europäischen Jahr der Kompetenzen organisiert das Unternehmen von Heiner Hoogen im Reallabor Smart.Bodo Praktika und Demonstrationen von Sanierungsmaßnahmen zerstörter Böden im berufsbegleitenden Weiterbildungsprogramm zum Sachverständigen „Bodenkunde und Bodenschutz“. Das Dr. Berns Laboriatorium wurde in diesem Jahr als eines der 10 Top-Unternehmen für die betriebliche Aus- und Weiterbildung 2023 ausgezeichnet. Georg Berns ist EQAsce anerkannter Dozent und Betreuer von Praktikanten und Praktikantinnen. Deshalb überreichte ich ihm die ersten EQAsce-Gutscheine für das 49-Euro-Ticket in die Digitalisierung. Die Gutscheine sind als Geschenk für seine Auszubildenden gedacht, die ihr individuelles Q-CERT-Wallet als eine Art digitale Sammelmappe für alle ihre Bildungsnachweise und Zertifikate in der EQA-Blockchain gesichert anlegen können. Somit verbinden uns vor allem die Zukunftsprojekte.