EQAsce hat nach der dreifach-Auszeichnung mit Prof.‘in Dr. Beate Conrady gesprochen. Sie forscht und lehrt in den Bereichen Tierwohl, Netzwerk- und Vulnerabilitätsanalysen aus epidemiologischer Sicht an der Veterinärmedizinischen Universität Wien.
EQAsce: Für welche Ihrer Forschungsarbeiten sind Sie mit gleich drei Preisen ausgezeichnet worden?
Dr. Conrady: Ich wurde mit drei Preisen ausgezeichnet: Die Gesellschaft der Freunde der Veterinärmedizinischen Universität Wien verlieh mir den Armin Tschermak von Seysenegg-Preis 2020 für meine ökonomische Bewertung zum Bovine Virusdiarrhoe Bekämpfungsprogramm in Österreich. Der Kardinal Innitzer Studienfonds prämierte meine Habilitationsschrift “Economic assessment of animal diseases and associated mitigation programmes” mit dem Kardinal-Innitzer-Förderungspreis 2020. Zudem zeichnete die Tierärztliche Hochschule Hannover mich mit dem Konrad-Bögel-Preis 2021 für veterinärmedizinische Epidemiologie und Veterinary Public Health für meine epidemiologischen und ökonomischen Bewertungen im Bereich Veterinary Public Health aus.
EQAsce: Wie hat die Corona-Krise Forschung und Lehre verändert und wo sehen Sie die Krise sogar als Innovationsbeschleuniger?
Dr. Conrady: Die Corona-Krise hat insbesondere den One Health Ansatz und die Wichtigkeit der Erfüllung der UN-Sustainable Development Goals verdeutlicht. In den letzten Jahrzehnten nahmen Infektionskrankheiten, wie z.B. Ebola, SARS, Schweinegrippe, Vogelgrippe, MERS und nun COVID-19 in der Bevölkerung zu, da der Kontakt zu Wildtieren, die als Erregerreservoire gelten, stark zugenommen hat. Dies ist nicht zuletzt dadurch zu erklären, dass unterschiedliche Tierspezies und der Mensch auf einem immer engeren Raum zusammentreffen und dadurch Zoonosen, d.h. Infektionskrankheiten von Wildtieren auf den Menschen und vice versa übertragen werden können. Ebenfalls zeigt die Corona-Krise, dass eine engere Zusammenarbeit zwischen Humanmedizinern und Veterinärmedizinern notwendig ist, um gegenseitig voneinander zu lernen und solche Pandemien effektiv und effizient zu meistern.
Mir als Wissenschaftlerin ist natürlich der Datenmangel sowie die Verzerrtheit von Daten während der Pandemie vor Augen geführt worden, d.h. ein standardisierter Prozess zur Erfassung von Daten ist für die Zukunft essentiell, damit wir Wissenschaftler der Politik auch entscheidungsunterstützende Informationen bereitstellen können. Die Pandemie hat uns Bereiche aufgezeigt, die wir zukünftig in der EU verbessern müssen, um auf potenzielle weitere Krisensituationen einfach noch besser vorbereitet zu sein. Dazu gehört auch die Digitalisierung. Im Bereich Lehre konnten wir an der Veterinärmedizinischen Universität Wien auf zuvor bereits implementierte E-Learning Tools zurückgreifen und dadurch von einem auf den anderen Tag sehr gut die Ausbildung der Studierenden online durchführen. Dies war aber auch nur möglich, weil man sich Jahre zuvor bereits vorrauschauend mit dem Thema E-Learning auseinandergesetzt hat.
EQAsce: EQAsce unterstützt das mit Beginn des Jahres gestartete Netzwerk WHATS-UB. Können Sie sich vorstellen, sich aktiv an beiden Bonner Netzwerken zu beteiligen? Wenn ja, wo liegen die Vorteile?
Dr. Conrady: Bei EQAsce bin ich bereits als anerkannte Dozentin tätig, wo ich Studierende im Bereich Resilienz, Krisen, Risiko und Qualitätsmanagement in Wertschöpfungsketten unterrichte. Die Vorlesungen in Bonn bereiten mir immer sehr viel Spaß, nicht zuletzt, weil ich ja selbst in Bonn studiert habe. Im Karrierenetzwerk WHATS-UB bin ich noch nicht Mitglied, aber wir WissenschaftlerInnen leben von fachlichem Austausch, Kooperationen und neuen Impulsen. Ich könnte mir gut vorstellen, dass dieses neu geschaffene Netzwerk Wissenschaftlerinnen vernetzt und dadurch ihre Chance auf Professuren und Leitungsfunktionen erhöht.