Genossenschaftliches Netzwerk will mit Modellvorhaben „Smarte.WiR.Regionen“ Wiederaufbau beschleunigen
Pegelstände, mit denen niemand gerechnet hat, Todesopfer, Schäden an Häusern, Straßen und Infrastrukturen, kontaminierte Böden und Genossenschaften am Rande dessen, was sie noch ehrenamtlich tragen können: Die Flutkatastrophe in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz – besonders aber im Ahrtal – vergangenes Jahr hat ihre Spuren hinterlassen. Diese sind bis heute deutlich sichtbar. Existenzen von ortsgebundenen Agrarbetrieben, Lebensmittelhandwerk und Gastronomie sind bedroht, wenn jetzt nicht schnell gehandelt wird.
Genügend Geld für die betroffenen Kommunen und Unternehmen steht seit Herbst letzten Jahres mit einem 30 Milliarden Euro schweren Wiederaufbauprogramm zur Verfügung. Woran es fehlt, sind Ideen und Empfehlungen der Bund-Länder-Kommission für Wiederaufbau, wie sich mit den vorhandenen Geldern auch Projekte und Initiativen finanzieren lassen. In einer Podiumsdiskussion im April 2022 forderten alle Beteiligten aus Wissenschaft, Wirtschaft und Verwaltung gerade bezogen auf diese Aspekte Handlungsbedarf. Angemahnt wurde die unzureichende Digitalisierung der Kommunikationsprozesse zwischen Kommunen, Unternehmen, gutachterlichen Fachexperten und Bewilligungsbehörden.
EQAsce fungiert bereits unmittelbar nach der Flutkatastrophe als bundesländerübergreifende >>Kommunikationsplattform und Lagezentrum für das Vernetzen der wichtigsten landwirtschaftlichen Akteure auf der Seite der Betroffen und der Seite der Helfenden. Gemeinsam mit weiteren privaten und bislang ehrenamtlich arbeitenden Hilfsnetzwerken ist EQAsce deshalb nun auch Teil der >>Initiative „Modellregion Wiederaufbau und Resilienz WiR“. In kürzester Zeit wurde ein Expertenteam zur Wiederherstellung landwirtschaftlicher Bodenwerte aktiviert und regionale Wertschöpfungspartnerschaften zur Stärkung des zum Erliegen gekommene Tourismus zusammengerufen: Winzer, land- und forstwirtschaftliche Unternehmen aber auch Betriebe des Lebensmittelhandwerks und der Gastronomie haben sich mit Firmen für Systementwicklung aus der Region zur Initiative „WiR“ zusammengeschlossen.
Die mittel- und langfristigen Folgen einer weiteren Verzögerung des Starts und der Finanzierung des Modellvorhabens „Smarte.WiR.Regionen“ könnten verheerend sein. Denn die Zeit drängt, Förderanträge können nur noch bis zum 30. Juni 2023 gestellt werden. Doch die Betroffenen warten – oft viel zu lange – auf Gutachter, auf benötigte Spezialfirmen und Fachleute, auf den Ersatz ihrer Dokumente zu ihren Liegenschaften und auf die Auszahlung bewilligter Fördermittel. Hier fordert EQAsce sowohl eine schnellere Abwicklung der administrativen und bürokratischen Vorgänge als auch eine bessere Betreuung der Betroffenen vor Ort: Je länger sie auf Gelder und Unterstützung warten, desto mehr Motivation für den Neuanfang geht verloren – mit negativen Folgen für die ganze Region.