„Ehrenamt stärken – Spontanhelfer gewinnen!“ – diese beiden Forderungen standen bereits im Frühjahr dieses Jahres im Papier zur Neuausrichtung der zentralen Behörde des Bundes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe. Hierzu sollte deutschlandweit ein Programm aufgelegt und gefördert werden, um aus der Zivilbevölkerung heraus mehr Freiwillige als bisher bei Feuerwehr und THW vorhanden zu gewinn und für die Katastrophenhilfe zu qualifizieren.
Keiner konnte im März in der Bundesregierung ahnen, dass wenige Monate später eine überwältigend große Anzahl von Helfern zur Stelle waren. Ausgelöst wurde die Hilfswelle auf Eigenantrieb der Bevölkerung und auf Initiative engagierter klein und mittelständischen Unternehmen nach der historischen Flutkatastrophe. Tausende freiwillige Helfer machten sich im Juli in die betroffenen Regionen auf, um mit Eimern, Schaufeln und eigenen Händen tatkräftig anzupacken. Viele Landwirte, Handwerker und Bauunternehmer mit ihren Traktoren und schweren Geräten waren mit bei den ersten vor Ort. Eigenverantwortlich und ehrenamtlich haben sie neben den bereits bestehenden eine zeitgemäße neue Organisations- und Führungsstruktur aufgebaut, die schnelle Abstimmung untereinander und schnelle Entscheidungen über Hilfsaktionen ermöglicht. Ihren Aufrufen über Soziale Medien (s. >>Helfer in Ahrtal – Markus Wipperfürth) folgte eine Welle von Helfer und Helferinnen aus ganz Deutschland und den Nachbarländern. Die Sofort-Helfer bauten in wenigen Tagen eine nie zuvor dagewesene private-wirtschaftlich koordinierte Infrastruktur für Helfer und Betroffene vor Ort auf, wie den Helfer Shuttle, die Vermittlungsplattform „Pack an“ und schließlich die Fach Task Force zur Wiederherstellung landwirtschaftlicher Bodenwerte (s. >>Interview mit Dr. Klaus Becker)
Gemeinsames Ziel aller ehrenamtlich Tätigen ist es, den Betroffenen das Gefühl zu geben, nicht nach kurzer Zeit vergessen und alleine gelassen zu werden. Noch ist der Schutt nicht überall weggeräumt, die belasteten Böden nicht saniert und der Wiederaufbau vor allem der Betriebe noch nicht schnell genug angelaufen.
Umso mehr freut es alle Beteiligten, dass viele junge Leute im Studium und in der Ausbildung sich ehrenamtlich in der Katastrophenhilfe engagieren und praktische Erfahrungen im Krisenmanagement sammeln wollen.
EQA zeichnet diese Helfer und Helferrinnen mit einem besonderen Zertifikat aus. (s. >>Zertifikat Krisenhelfer). Von der Flut betroffene Landwirte, Winzer, Betriebe des Lebensmittelhandwerks und – Handels sowie der Gastronomie und weitere können diese Studierende und Auszubildende für ein Zertifikat vorschlagen. Sie bestätigen den im Studium und der Ausbildung befindlichen jungen Leuten die für das Zertifikat zu erbringenden Stunden im Einsatz in ihren Unternehmen. Gleichzeitig wird mit dem Zertifikat aber auch erstmals ihr ehrenamtliches Engagement, ihr eigenverantwortliches Handeln und ihre Erfahrungen in einer außergewöhnlichen Krisensituation gewürdigt.
Die erste ausgezeichnete Krisen-Helferin die am 17. September ihr Zertifikat überreicht bekam (s. Bild), und sie wird zusätzlich über eine Patenschaft der beiden Unternehmen Quantum Quality und Dr. Becker Ingenieurbüro in ihrem Karriereweg im Krisenmanagement begleitet und gefördert.